Zitate und Textstellen • Die Welle • Lektürehilfe (2024)

  • »Ich kann jedenfalls nur sagen, dass ich nie zulassen würde, dass eine kleine Minderheit die Mehrheit bevormundet.«

    – Eric, S. 22

    Mit dieser Aussage reagiert Eric, ein Schüler von Mr Ross, auf die Organisation des NS-Regimes, die sie im Unterricht behandeln. Seine Worte stehen in deutlichem Kontrast zu seinem späteren Verhalten. Eric wird Mitläufer und Befürworter der Welle. Dass er mit seinem Verhalten seiner zuvor getätigten Aussage widerspricht, nimmt er nicht wahr.

    Erst als Mr Ross die Schüler auf ihre Entwicklung durch die Welle hinweist, wird Eric sich dessen bewusst und ist von seiner eigenen Blindheit schockiert. Anhand seiner Figur wird deutlich, wie leicht Faschismus das alltägliche Leben unbemerkt durchdringen kann und wie wichtig ein kritisches Hinterfragen für eine demokratische Gesellschaft ist.

  • »Ben, ich glaube, du hast ein Monster erschaffen.«

    – Christy Ross, S. 54

    Christy bezieht sich mit der Allegorie des Monsters auf die Bewegung, die ihr Mann Ben mit seinem Experiment geschaffen hat. Sie sagt den Satz mit einem Lächeln, fast humorvoll. Allerdings trifft sie damit ungeahnt ins Schwarze. Innerhalb weniger Tage wird sich Bens Experiment zu einer faschistischen Bewegung entpuppen, die 200 Mitglieder zählt, und zu Radikalisierung und Gewalt bereit ist. Christys Worte können daher als Vorahnung verstanden werden.

  • »Es ist das Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein, das wichtiger ist als man selbst. [...] Man gehört zu einer Bewegung, einer Gruppe, einer Überzeugung. Man ist einer Sache ganz ergeben…«

    – Ben Ross, S. 58

    Ben hat den zweiten Leitsatz »Macht durch Gemeinschaft« eingeführt. Auffallend ist die Wortwahl von »wichtiger als man selbst« und »ganz ergeben«. Diese Aussagen eliminieren die freie Meinungsäußerung, kritisches Hinterfragen und die Rechte des Einzelnen. Die Gruppe wird zum Ideal erhoben und die Mitglieder müssen sich diesem unterordnen. Die Schüler sind sich der dahinter verborgenen Bedrohung hinsichtlich dem Verlust ihrer unabhängigen Urteilskraft und Meinungsfreiheit nicht bewusst. Stattdessen werden sie Opfer der Manipulation und dem Versprechen von Einheit und Gleichstellung, was allerdings ein Trugschluss ist.

  • »Du darfst nicht vergessen, dass das Beliebte durchaus nicht immer das Richtige sein muss.«

    – Mrs Saunders, S. 70

    Mit diesen Worten richtet sich Mrs Saunders an ihre Tochter. Schon als Laurie das erste Mal von der Welle erzählt, wird Mrs Saunders’ Misstrauen geweckt. Sie appelliert an ihre Tochter, kritisch zu hinterfragen und sich nicht von einer Mode mitreißen zu lassen, nur weil es alle so machen. Laurie soll ihre freie Meinung und Unabhängigkeit behalten und nutzen, um ihren Weg zu finden, der sich von der Gruppe unterscheiden kann. Diese Möglichkeit würde von der Welle ausgeschlossen werden.

  • »Die Mitglieder der Welle müssen zusammenarbeiten wie die Teile einer gut funktionierenden Maschine.«

    – Ben Ross, S. 80

    Obwohl Mr Ross in diesem Zitat auf die Zusammenarbeit der Mitglieder anspielt, birgt der Vergleich mit einer Maschine eine Doppeldeutigkeit. Als eine solche reibungslos arbeitende Maschine verlieren ihre Teile, in diesem Fall die Mitglieder, ihre persönliche Meinung und das eigenständige Denken. Die erteilten Befehle werden nicht in Frage gestellt. Stattdessen agieren sie in einer homogenen Masse, die kein Ausschreiten, und damit keine Reibung, zulässt. Eine solche Maschine ist fähig, gewünschte Leistungen zu erzielen. Die Wünsche der Mitglieder werden diesem Erfolg untergeordnet. Trotzdem ist der Zusammenhalt deutlich spürbar und dient vielen Schülern als Motivation, die Welle zu unterstützen.

  • »Ich möchte gern ihr Leibwächter sein. Ich meine, Sie sind doch der Führer, Mister Ross! Ich kann nicht zulassen, dass Ihnen irgendwas zustößt!«

    – Robert Billings, S. 112

    Dieses Zitat zeigt, wie weit sich die Welle bereits zu einer faschistischen Organisation entwickelt hat. Ben Ross wird als Führer definiert und akzeptiert, der die Bewegung vertritt und deshalb als schützenswert gilt. Zudem zeigt sich die Entwicklung von Robert Billings, der vom unbeliebten Außenseiter zu Ansehen und Verantwortung innerhalb der Welle befähigt wird.

  • »Die Welle verletzt Menschen. Und alle laufen ihr nach wie eine Herde Schafe. [...] Sie bedeutet, dass jeder vergisst, wer er eigentlich ist.«

    – Laurie Saunders, S. 133

    Dieses Zitat verdeutlicht Lauries Erkenntnis und Position hinsichtlich der Welle. Die Welle wird dabei als Allegorie eingesetzt. Außerdem nutzt Laurie den Vergleich mit einer Schafherde und bringt dabei zum Ausdruck, dass die Mitglieder nicht länger hinterfragen, sondern wie eine Meute ihrem Führer folgen. Ihr Gehorsam geht so weit, dass das Verletzen von Menschen, sowohl auf körperlicher als auch mentaler Ebene, akzeptiert wird und die persönlichen Werte in den Hintergrund rutschen. Alles wird der Welle untergeordnet, ein Schock für Laurie und ein Beweis dafür, dass die Welle zu weit geht.

  • »Laurie Saunders ist eine Bedrohung. [...] Man muss sie an ihren Plänen hindern.«

    – Robert Billings ,S. 139

    Laurie ist mit ihrem Leitartikel der Schülerzeitung gegen die Welle aktiv geworden. Für Robert bedeutet die Welle alles. Deshalb muss er auch alles unternehmen, um sie zu schützen. Laurie wird somit zu einer Bedrohung für ihn. Diese drastische Ausdrucksweise verdeutlicht die radikale Entwicklung des Experiments. Gegenstimmen werden nicht geduldet. Die Welle erhebt sich über die persönliche Meinung einzelner Personen und will diese unterbinden.

  • »Ein Geschichtskurs ist kein wissenschaftliches Labor. Man darf nicht mit Menschen experimentieren. Besonders nicht mit Schülern, die gar nicht wissen, dass sie Bestandteil eines Experiments sind.«

    – Ben Ross, S. 161

    Mr Ross gesteht seinen Fehler ein. Er hat die Kontrolle über das Experiment verloren. Dass dessen Durchführung insgesamt fraglich war, zeigt dieses Zitat. Es hat drastisch in die persönliche Entwicklung der Schüler eingegriffen, ohne dass diese sich dessen bewusst waren oder ihre Eltern darüber informiert wurden.

    Die Jugendlichen wurden zur Zielscheibe eines Versuchs, dessen Ausgang ungewiss war. Durch ihr noch nicht vollständig entwickeltes Urteilsvermögen wurden sie zu besonders leichten Opfern, da sie sich an einer Autoritätsperson orientieren und von der Neugier auf das Unbekannte mitgezogen werden.

  • »Faschismus, das ist nicht etwas, das nur andere Menschen betrifft. Faschismus ist hier mitten unter uns und in jedem von uns.«

    – Ben Ross, S. 176

    Faschismus und dessen Gefahren für die Demokratie sowie seine unmerklich rasante Ausbreitung sind Thema des Romans. Dieses Zitat erfolgt in Bens abschließender Rede, mit der er die Schüler auf ihre Entwicklung aufmerksam macht. Darin verbirgt sich ein Appell, dass jeder der Gefahr ausgesetzt ist, von faschistischen Bestrebungen vereinnahmt zu werden und deshalb zum kritischen Hinterfragen und der Wahrung von persönlichen Rechten aufgerufen ist. Jeder ist für seine eigenen Handlungen verantwortlich.

  • Veröffentlicht am 15. August 2023. Zuletzt aktualisiert am 15. August 2023.

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    Author: Stevie Stamm

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